Fieberkrampf - was nun?

Bei einem typischen Fieberkrampf versteift sich der ganze Körper des Kindes, während Arme und Beine zusammen oder auch einzeln rhythmisch zucken. Manchmal – insbesondere bei Säuglingen – kann auch der ganze Körper erschlaffen. Fieberkrämpfe dauern meist einige Sekunden bis einige Minuten. In der Regel sind Kinder zwischen drei Monaten und fünf Jahren davon betroffen. Das mitzuerleben ist ein schockierendes Erlebnis. Zeigt ein Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf, sollten Eltern in jedem Fall unverzüglich einen Arzt rufen bzw. das Kind in einer Klinik vorstellen. Dort wird geklärt, ob es ein harmloser Fieberkrampf war oder sich doch eine andere Erkrankung, wie z.B. eine Hirnhautentzündung (Meningitis), Elektrolytstörungen oder neurologische Erkrankungen dahinter verbirgt. Auch ein EEG (Hirnstromuntersuchung) kann zur Ursachenklärung beitragen.

  Lukas beim EEG

Die gute Nachricht: War es ein Fieberkrampf, so ist dieser in den meisten Fällen harmlos und hinterläßt keine Schäden!

Hat ein Kind einmal einen Fieberkrampf erlitten, ist bei erneut auftretendem Fieber in der Regel keine krampfvorbeugende Behandlung erforderlich. Fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel oder auch die Gabe von Paracetamol oder Ibuprofen können die Beschwerden des Kindes lindern, doch selten Anfällen vorbeugen. Stärkere Medikamente könnten zwar Fieberkrämpfe verhindern, da die Anfälle aber nicht einer Schädigung führen ist das nicht empfehlenswert.

Als Notfallmedikament gibt es Diazepam als Rektiole (peranal zu verabreichen, d.h. über den After), um den Fieberkrampf zu verkürzen. Für größere Kinder gibt es Buccolam® das im Notfall direkt in den Mund gespritzt werden kann. Beide Medikamente können wir Ihnen rezeptieren. Länger anhaltende Fieberkrämpfe (mehr als 5 Minuten), die auch unter Diazepam oder Buccolam nicht aufhören, sind Grund für die Vorstellung in der Kinderklinik. Auch wenn ein Kind sich nicht rasch nach einem Krampfanfall erholt und gar Bewusstseinsstörungen zeigt, sind dies Alarmzeichen für mögliche andere Ursachen, Hier muss evtl. unverzüglich gehandelt werden, weshalb die Notfallambulanz eines Krankenhauses angeraten ist.